Die Steinbachtalsperre in Kirchheim hat vier Generationen einen Erholungsort voll schöner Erinnerungen geboten, seit den Flutereignissen 2021 liegt der See und die daran geknüpfte Infrastruktur brach. Das Projekt „Grüner See“ von zwanzigfünfzehn will Erzählungen rund um den See in einer Sound-Collage bündeln und in einem Audiowalk erlebbar machen.
Die Steinbachtalsperre in Kirchheim verändert ihre Gestalt. Eine unwirkliche Fläche mit Wildwuchs, kleinen Bächlein und Trampelpfaden. Sie hat Generationen Erholung und Erfrischung geboten, sie war ein Rückzugsort zum Knutschen, Spazieren, zum geheimen Rauchen und gegen Mücken kämpfen. Seit der Flut in der Eifel 2021, ist die Steinbachtalsperre von einer Selbstverständlichkeit zum Sehnsuchtsort geworden.
Sie ist ein Sinnbild für leichtere, bequemere Tage, die angesichts der Klimakrise gezählt scheinen. Sehnsuchtsort und Mahnmal zugleich, ist sie in der Region auch zum Politikum geworden. Die einen wünschen sich die Talsperre zurück und wollen neue Erinnerungen an den grünen See knüpfen. Die anderen wollen das Wasser nicht mehr zurück, was die Zerstörung einer ganzen Region, Häuser und Leben brachte. Was eint, ist die Erinnerung, die durch das künstlerische Rechercheprojekt „Grüner See“ gehört werden soll.
Auf der Suche nach Geschichten verschiedener Generationen und Gruppen, soll die Bedeutung des Stausees aufgezeigt werden, die über das Private hinausgeht. Die Geschichten im Wandel der Zeit zeigen, wie sich Lebensführung und klimatische Veränderungen auf das Erleben auswirken. Alte Augen beginnen zu glänzen, wenn sie vom Schlittschuhfahren auf der zugefrorenen Eisfläche berichten, junge Münder fluchen über das Funkloch, das einem die Bier-Nachbestellung bei Freund*innen erschwert. Mit Interviewfragen soll ein Kanon entstehen, der vielschichtige Perspektiven auf einen Landraum gibt, der sich in seiner Deutung verändert hat.
Die Antworten werden künstlerisch zu einem Hörstück verarbeitet, das die Facetten zu einem collagenhaften Ganzen zusammenfügt. Hierbei sollen sowohl “Dorfstimmen” wie auch “Stadtstimmen” gehört werden, da der See auch ein Ausflugsort für Großstädter*innen geboten hat.
Projektträger: zwanzigfünfzehn Bochum e.V.
Laufzeit: 2025
Fördersumme: 7.276,98 €
Dieses Projekt wird mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“ gefördert.
